Messer schleifen. von Leonhard Ullrich * = Affiliate Links

Schleifflüssigkeiten

Womit benetzt Ihr den Schleifstein am besten, damit er sich nicht zusetzt?

Schleifflüssigkeiten

Das Schleifen auf Wassersteinen und schlimmer noch auf Ölsteinen führt immer zu einer gewissen Sauerei, die man handeln muss. Doch warum benutzt man überhaupt Schleifflüssigkeiten?

Welche Funktion hat die Schleifflüssigkeit?

  1. Aufschwemmen des Stahlabriebs und Steinabriebs
  2. Verhindern, dass der Schleifstein sich zusetzt
  3. Kühlung der Schneidkante
  4. Verbessern das Feedback vom Stein beim Schleifen
  5. Bilden einer Schleifpaste

Bei manchen Steinen, z.B. Diamantsteinen und Keramiksteinen wird häufig trocken geschliffen. Sollten sich solche Steine einmal zugesetzt haben, können Sie mit einem feuchten Tuch und anschließend mit einem weicheren Radiergummi gereinigt werden.

Bei sehr groben weich gebundenen Steinen schleife ich auch oftmals trocken, selbst wenn es Wassersteine sind. Ansonsten bildet sich zu viel Schleifschlamm, der dann nicht nur vom Messer Material abträgt, sondern auch vom Schleifstein selbst, so dass dieser recht schnell verschleisst.

Was bringt die Schleifpaste beim Schärfen?

Die Schleifpaste ist ein zweiseitiges Schwert, zum einen vergleichmäßigt und verfeinert sie das Schliffbild, da die Schleifpartikel in der Schleifpaste zwischen Schneidkante und Schleifstein undefiniert abrollen und so den Abtrag erhöhen, am Stahl, aber auch am Schleifstein.

Durch den erhöhten Abtrag am Schleifstein sind in der Oberfläche des Steins immer frische und scharfe Schleifpartikel im Einsatz. Andererseits kommen von diesen nur die Schleifsteinspitzen, die aus dem Schleifschlamm herausragen in den Kontakt zum Stahl.

Durch den erhöhten Abtrag verschleisst der Stein aber auch schneller und muss öfter abgetrichtet werden. Daher schleife ich grobe Steine oftmals trocken, bzw. spüle den Schleifschlamm frühzeitig ab, damit sich der Schleifsteinverschleiss in Grenzen hält und bei feinen Steinen nutze ich die sich bildende Schleifpaste, um ein feineres Schliffbild zu erhalten.

Welche Schleifflüssigkeiten gibt es?

Die gebräuchlichsten Schleifflüssigkeiten sind:

Wasser

Wasser ist mein Favorit bei Schleifflüssigkeiten, es ist

  • überall erhältlich
  • günstig
  • macht wenig Sauerei
  • ist lebensmittelecht

Für japanische Wassersteine nehme ich nur Wasser. Sie können sich beim Einsatz mit Öl zusetzen.

Öl

hierbei meist dünnflüssige Öle, wie Petroleum (es gibt eine geruchsneutrale Version, die ist mein Favorit), Schärföle, etc.

Dickflüssige Öle, wie Motorenöl, Salatöl solltet Ihr nicht nehmen, sonst verklebt der Stein und schleift kaum noch.

  • einmal getränkt muss nur wenig nachgetränkt werden
  • schmiert gut (Stein verschleisst etwas langsamer)
  • teurer
  • macht Sauerei
  • Geruchsbelästigung
  • Schleifsteinhalter rutscht durch

Je nach Steinsorte funktionieren eine oder beide Flüssigkeitssorten. Bei Wassersteinen solltet Ihr nach Möglichkeit bei Wasser bleiben. Bei Ölsteinen probiere ich immer zuerst aus mit Wasser zu schleifen und nur wenn das nicht geht, schwenke ich auf Öl um. Das Problem ist einmal Öl, immer Öl, da der Stein, wenn er einmal Öl aufgenommen hat sich nicht mehr "entölen" lässt und so das Wasser nicht mehr einziehen kann. Mein Favorit ist Wasser auch weil es einfach weniger Sauerei macht und zu weniger Konflikten mit der bessern Hälfte führt.

Die meisten Steine schleife ich inzwischen auch mit Wasser. Nur Arkansas Natursteine, das Lanskyset (weil ich es schon mit Öl geschliffen hatte und die Steine kein Wasser mehr aufnehmen) und einzelne wenige hart gebundene Kombisteine (mein erster Stein, ein alter Lapport zählt dazu) schleife ich mit Öl. Immer wenn ein Stein mit Wasser geschliffen auffallend geringen Abtrag hat und auch ein Abrichten nichts bringt, probiere ich Ö aus. Manchmal hilft das.

Behälter

Vor dem Schleifen tränke ich die Schleifsteine erstmal mit ausreichend Flüssigkeit, im Waschbecken mit Wasser oder mit Petroleum. Beim Schleifen selbst gebe ich nur wenig Flüssigkeit nach. Hierzu nutze ich Fläschchen in 100 bis 150 ml Größe mit einem dünnen Flaschenhals, aus dem ich die Flüssigkeit fein dosieren kann. Für Wasser und Petroleum nehme ich auch gerne Tropfflaschen, wie diese hier. Spritzflaschen, wie es sie im Chemiehandel und Autoteilehandel (ATU und Motorradläden) gibt, gehen auch gut.

Alternativ könnt Ihr natürlich auch eine leere Geschirrspülmittelflasche nehmen, die Dosiert bei Wasser nicht so fein, aber das macht nichts.