In meinen Videos nutze ich ein kleines Taschenmikroskop, um die Qualität einer Schneide oder die Feinheit des Schliffbilds zu beurteilen.
Was für ein Mikroskop ist das und wie nutzt man es sinnvoll?
Das besagte Taschenmikroskop ist ein Goldiflora MG10085-1, ein Taschenmikroskop mit 100-facher Vergrößerung. Bei Amazon bekommt man es für etwa 20 Euro. Aus China kann man dasselbe Teil günstiger aber mit deutlich längerer Lieferzeit bekommen.
In diesem Video zeige ich, wie man das Mikroskop einsetzen kann und wie man damit Makroaufnahmen oder auch kleine Videos dreht.
Beim Wegklappen des Tubus mit den Batterien schaltet sich die LED Lampe des Mikroskops an. Durch Verändern des Anstellwinkels des Batteritubus kann man die Lichtmenge variieren, die auf das Objekt fällt. Je nach Motiv verbessert sich so der optische Eindruck.
Makroaufnahmen erstelle ich, indem ich eine kleine Digitalkamera vor das Okular halte und mit dem Zoom den richtigen Bildausschnitt auswähle. Eine kleine Blende (z.B. F/8) sorgt für eine einigermaßen akzeptable Tiefenschärfe (Makroaufnahmen haben immer nur eine geringe Tiefenschärfe). Die LED Lampe liefert genug Licht, dass man auch mit ISO 100 fotografieren kann. Den Weissableich mache ich nachher am Rechner.
Dann stelle ich den Kamera 10 Sekunden Selbstauslöser und starte die Aufnahme. Keine Angst, wenn die Kamera nicht fokussieren kann, das kann man mit dem Scharfstellrad am Mikroskop noch anpassen. Während der Selbstauslöser läuft korrigiere ich also die Schärfe am Mikroskop und ca. 1 bis 2 Sekunden bevor der Selbstauslöser abgelaufen ist, sollte man mit dem Drehen am Rädchen aufhören, damit die Kamera ausreichend ruhig stehen kann.
Ihr erkennt gut, dass die Schärfe zum Rand hin abfällt, aber meist kann ich den relevanten Bereich ausreichend scharf abbilden.
Alternativ kann man auch durch das Okular mit der Digitalkamera filmen, dann kann man während des Filmens am Mikroskop die Schärfeeinstellung verändern und so im Verlauf des Videos verschiedene Bereich scharf abbilden. Auch die Veränderung des Bildauschnitts durch Verschieben des Mikroskops zeigt oftmals beue Erkenntnisse.
Alternativ funktionieren natürlich auch ähnliche andere Taschenmikroskope. Man muss nur darauf achten, dass das das Okular des Mikroskops nicht zu klein ist und das Objektiv der Kamera, die man zum Filmen verwenden will nicht zu groß ist. Ich mache meine Aufnahmen mit einer alten Fujifilm Finepix F30.Probiert einfach mal, was Ihr da habt, da funktioniert einiges.
Mögliche Anwendungsgebiete:
- Bei der Beurteilung einer Schneide suche ich zunächst die schlechten Bereiche mit Ausbrüchen und schaue mir diese gezielt an.
- Nach dem Schleifen kann man gut erkennen, dass ein Lederriemen mit guter Polierpaste deutlich in der Lage ist die Schneidkante zu verfeinern.
- Beim Vergleich von Schleifsteinfeinheiten bei unbekannten Schleifsteinen nutze ich das Mikroskop auch gerne. Hier hilft die eigebaute Skala im Mikroskop recht gut.
Hallo Leo. Ich bin begeistert von deinen Videos und von deinen Berichten. Ich suche seit Jahren die Möglichkeit Sensen richtig zu schärfen. Wenn du Erfahrung über das Schärfen von Sensen hast würde ich mich freuen wenn du ein Bericht vorstellen könntest. Danke und mit freundlichen Grüßen Alexander Löw.
Hallo Alexander,
Sensen sollten eigentlich gedengelt werden, um die Schneidkante auch ein wenig kalt zu verfestigen. Aber da habe ich nicht soviel Erfahrung, daher möchte ich keinen Schmuh erzählen.
Meine eigene Sense hatte ich frühe mit einem Sensenstein geschärft, das ging auch, aber eben unter größerem Materialverlust.
Viele Grüße,
Leo.
An Alexander: Das Wetzen beim Sensendangel (beim Messer die Fase) dient nur dem Aufrichten, sodass das Schnittgut in einer optimalen Richtung geschnitten wird. Wenn du mehr über die Technik des Dengelns wissen möchte, empfehle ich, die wenigen noch verbliebenen Bauern oder Schmiede zu befragen und dich darin unterrichten zu lassen. Falls du niemanden kennst, Bernhard Lehnert hilft bestimmt weiter. Unter http://www.sensenwerkstatt.de kann man seine Kontaktdaten erfahren.
Viel Spaß beim Sensen!
Wow! Vielen Dank für den super interessanten Artikel… Ich spiele gerade mit dem Gedanken mir eine Ausrüstung zuzulegen um die Entwicklung der Schneide (soll heißen Schneidhaltigkeit) von Messern untersuchen zu können.
Das man so (!) günstig etwas passendes findet hätte ich nicht gedacht.
Viele Grüße! Kai
Da muss dann erst ein Ing. kommen um mit einfachen Worten (und Bildern)
zu erklären, wie man sein Messer „so richtig“ scharf bekommt.
Super auf den Punkt gebracht – auf das worauf es ankommt !!!
Und ganz besonders SUPER,
weil es ueberfall anders so viel Müll und Halbwissen gibt
dass einen nicht wirklich weiter bringt.
Gruss Ahlerich
Hallo Ahlerich,
freut mich, wenn Dir meine Erklärungsversuche helfen konnten.
Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Erfolg beim Schärfen,
viele Grüße Leo.
Lieber Leo,
wäre es nicht einfacher und praktischer, gerade für die Darstellung und eventuelle Weiterverarbeitung von Vergrößerungen am PC, zum Beispiel dieses USB-Mikroskop zu verwenden:
http://www.warensortiment.de/technische-daten/usb-mikroskop-pce-mm200.htm
Welchen Vorteil hat das von Dir benutzte Handmikroskop gegenüber dem PCE-MM 200?
Ist es nicht auch umständlicher und zeitaufwendiger, mit einer separaten Digicam durch ein Mikroskop zu fotografieren?
Herzliche Grüße
Hartmut
PS.
Hier noch ein recht anschaulicher Anwenderbericht:
https://www.youtube.com/watch?v=2te13V_YsPU
Hallo Hartmut,
ich habe das PCE-MM200 in der Firma und nutze es gerne für plane nicht spiegelnde Oberflächen. Bei Schneidkanten finde ich den Bildeindruck nicht so überragend. Wenn Du mit dem Auge durch ein Taschenmikroskop schaust, siehst Du auch nochmal deutlich mehr und schärfer als wenn Du es mit der Kamera tust. Im Video sieht man aber nur den Kameraeindruck, daher fehlt diese direkte Komponente, die noch mehr Infos liefern kann.
Wenn ich Bilder machen will, wäre es einfacher mit einem USB Mikroskop, da gebe ich Dir recht, aber da ich durch das Taschenmikroskop eben noch durchschauen kann und die bessere Bildqualität so direkt auch mit schmutzigen Fingern beim Schleifen sehen kann, ist es meiner Ansicht nach zum Schärfen die bessere Alternative.
Viele Grüße,
Leo.
Habe endlich mal was ganz besonderes über Schleifsteine und Messerschärfen kennen gelernt.Bin von Beruf Köchin und habe immer nur mit dem Wetzstahl gearbeitet.Meine Messer gefallen mir von der Schärfe aber nicht mehr und zwei meiner guten F-Dick Messer wurden mir schon versaut.Jetzt habe ich Ihr Video gesehen und mich richtig gefreut ,dass Sie auf so eine TOLLE Idee gekommen sind es vielen Menschen zugänglich zu machen.Für mich ist klar,dass ich mir ein Schleifset bestellen werde.Vielen herzlichen Dank für Ihre ganz besondere Mühe.
Mit freundlichen Grüßen Isabella.P
Hallo Frau Pisowotzki,
ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Schärfen Ihrer Friedrich Dick Messer. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie die gerne stellen.
Viele Grüße,
Leonhard Ullrich.
Hallo leo,
hab nun mein mikroskop nach längere wartezeit erhalten. Hab allerdings eine menge fremdkörper in der unteren linse. Sehen aus wie kleinste Härchen, auch naheliegend den das mikroskop wird in einem lederetwie mit innenliegendem samt geliefert. Wie reinigt man diese linse am besten, hast du da einen tip? Mit fest pusten geht leider nichts, da es wahrscheinlich eine plastiklinse ist, traue ich mich auch nicht mit spiritus bzw. Isopropyl alkohol dran (die linse könnte ja evtl. Blind werden!?), wattestäbchen könnte die linse auch zerkratzen, wie reinigst du dein mikroskop bzw. die linse?
Viele Grüsse
Markus
Ps: Weiter so, super informative Seiten!
Hallo Markus,
ich habe in meinem Mikroskop keine Fremdkörper in der unteren Linse gesehen. Für meine Kamera habe ich einen kleinen Blasebalg mit dem ich gezielt und kräftig pusten kann, damit würde ich es versuchen, aber das geht nur wenn die Härchen aus drauf sind.
Beeinträchtigen sie denn das Bild? Oftmals sieht man zumindest in der Fotografie Verunreinigungen auf der Linse nicht im Bild selbst, wenn sie nicht zu groß sind.
Viele Grüße,
Leo.
Hallo Leo
Ich interessiere mich in letzter Zeit für Veschiedene Messer. Dabei haben mich deine Videos in verschiedenen bereichen weitergebracht. Was mich interessieren würde und deine Leser evtl. auch.Und zwar geht es um die Qualität und das wichtigste ist das Schleifen. Denn so wie ich das sehe sind sogar 2 schleifwinkel möglich. Welche Steine empfiehlst du…
Hallo Dirk,
ist zwar schon viel zu lange her, mit meiner Antwort, aber meine Steinempfehlungen habe ich auf meiner Homepage dargestellt. Wenn Du noch nicht genau weißt, was Du willst, dann sind die Schleifsetempfehlungen für Dich wahrscheinlich eine gute Alternative. Bei vielen rostfreien Messern kommt man hiermit als Einsteiger gut zurecht, wenn es sehr hochwertige rostfreie Messer sind kann man auch die europäischen Fortgeschrittenen oder Profi Schleifsets nehmen.
Bei rostenden Stählen greife ich lieber zu den asiatischen Schleifsteinen, die weicher gebunden sind, die Steine verschleißen dann weniger schnell als bei den rostfreien Stählen und bieten etwas mehr Schärfpotential beim Messer.
Um zwei Winkel anzuschleifen kannst Du den flacheren Schleifwinkel mit dem gröberen Stein machen und einem Mikrobevel, also den Schleifwinkel um 1° bis 2° anheben mit Deinem Abschlussstein machen. Dadurch sparst Du schleifzeit, ohne die Schneidkantenfeinheit zu reduzieren.
Entschuldige ich meine Tanto und American Tanto klingen .Danke für dias Verständnis
Hallo Leo,
erstmal vielen Dank für die wirklich tollen Erklärungen auf Deiner Website und den Videos!
Aktuell ist das Ergebnis meiner Messer nach dem Schärfen noch nicht das, was ich mir erwarte, daher würde ich mir gern ein Taschenmikroskop zulegen, um zu sehen, wo es hapert.
Das von Dir empfohlene ist leider nur noch über ebay aus China erhältlich – macht es einen großen Unterschied, dass man die LED Helligkeit regeln kann?
Oder wäre das hier auch eine brauchbare Alternative?
https://www.amazon.de/Carson-MM-300-MicroBrite-Plus-60x/dp/B00LAX52IQ/ref=cm_cr_arp_d_product_top?ie=UTF8
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Zum Messer schärfen habe ich bisher:
Fällkniven DC4 und CC4,
den von Dir empfohlenen Lederriemen mit grauer Paste (allerdings OHNE Öl auf dem Leder) und
einen normalen Wetzstab zum Grat aufrichten.
(Victorinox Kombi Schärfer)
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Bei Solinger Stählen (Gute und normale Küchenmesser) und z.B. 12C27 (Gebrauchs & Outdoormesser) sind die Ergebnisse einigermaßen brauchbar, wenn auch nicht wirklich sehr gut, härtere Stähle wie z.B. M390 bekomme ich aber mit der Ausrüstung und Erfahrung nicht wirklich scharf.
Oft wird nach dem Abziehen, oder der feinen Seite vom CC4 das Messer wieder stumpfer, als es nach dem Grat reduzieren auf der feinen Seite des DC4 war. Die Messer schneiden nach dem schärfen noch gerade so normales Druckerpapier, mehr aber nicht.
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Ist der Lederriemen ohne Öl „noch zu retten“ ? Im Video ist das „Lederöl Hell“ zu sehen, verlinkt das „Neo Ballistol Hausmittel“. Welches soll ich besser nehmen? Dazu gleich noch einen neuen Lederriemen?
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Ich plane erstmal den Spyderco Sharpmaker zu kaufen – machen die Ultrafine Stäbe (3 Micron / Japan 4000) + einen Chromoxid-Lederriemen dazu zu kaufen Sinn?
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Spyderco hat auch die gleichen Steine aus dem Sharpmaker als „richtige“ Schleifsteine im Angebot (Medium, Fine, Ultrafine -> 3/6/20 Micron bzw. Japan 1000/2500/4000 )
Wäre das ein gutes „Allzweck-Set“ langfristig für sowohl „normale“ Stähle Sohlinger Art, als auch für die Gebrauchs und Outdoormesserstähle die ich habe: 1095, 440C, 12C27, D2, Sleipner, M390 ?
Vielen Dank & Viele Grüße
Adrian
Hallo Adrian,
auf die Gefahr hin, dass sich Deine Frage durch meine extrem verspätete Antwort bereits erledigt hat trotzdem hier mein Senf dazu.
Als Taschenmikroskop kenne ich das Carson nicht, inzwischen sind die anderen wieder erhältlich.
Von Deiner Schleifausrüstung her würde ich noch etwas gröberes dazu packen, zumindest für daheim, damit Du Dich da nicht daheim auch mit den kleinen Schärfern für unterwegs abmühen musst. Da Du tendenziell auch mit schwerer zu schärfenden Stählen unterwegs bist, würde ich sowas nutzen, durch das Siliziumkarbid hast Du einen recht hohen Abtrag, wenn Du fest auf dem recht hart gebundenen Stein aufdrückst. Alternativ kannst Du auch mit großflächigeren gröberen Diamantsteinen weiter kommen.
Zum Thema Lederöl, der Händler hatte die Seite auf die ich verlinkt hatte angepasst. Danke für den Hinweis, habe nun wieder zum Bense und Eicke Lederöl hell verlinkt, was ich auch empfehlen würde. Wenn Du die Polierpaste ohne Öl aufgetragen hast, dann hast Du sehr wahrscheinlich recht viel Paste auf dem Riemen. Hier könntest Du mit einer nachträglichen Ölbehandlung ohne Polierpaste wieder ein wenig Paste runterholen. Einen neuen Lederriemen brauchst Du nicht.
Der Spyderco Sharpmaker ist in meinem Vergleich von V-Schärfern am besten weggekommen, kostet allerdings in der von Dir genannten Konstellation auch einen guten Happen. Die ultrafine Stäbe und den Chromoxidriemen brauchst Du bei den Stählen von Dir nicht wirklich. Sharpmaker in Standardausführung zum Scharfhalten der Messer ja, aber das genannte Zubehör bringt Dir nicht das gewünscht mehr an Schärfe, da die Stähle es nicht unbedingt hergeben. Vorschliff allerdings auf einem gröberen Stein in einem leicht flacheren Winkel als der Sharpmaker.
Die Spyderco Schleifsteine habe ich auch, sie sind ziemlich gut, nutzen sich fast nicht ab, tragen mittel bis langsam Material ab, können aber auch nicht abgerichtet werden (mein ultrafeiner war nicht ganz eben). Mit dem feinen kannst Du schon fast polierte Schneidkanten hinbekommen. Da macht ein feines Korund Polierfluid auf einem feinporigen Lederriemen im Anschluss Sinn, um den Restgrat nach dem Reduzieren zu entfernen und die Optik maximal zu erhalten.
Aber wenn ich mir Deine Messerkonstellation anschaue, dann wäre sowas ein wenig Overkill. Das ist eher was für feinkörnigste rostende Stähle und weniger der Karbidmonster, die nicht feinkörnig genug sind, um die Schleiffeinheit abzubilden.
Bei den von Dir genannten Stählen und aus Deinen Ideen abgeleiteten Preisregionen würde ich folgendes vorschlagen:
– grober Schleifstein für den Vorschliff und evtl., wenn Du SPaß am Handschleifen auf größeren Steinen findest noch einen mittleren/groben hart gebundenen Schleifstein dazu (der ist zwar von der Korngröße auf der groben Seite gleich wie der Schleifstein zuvor, schleift aber auf Grund von Korund etwas feiner damit)
– Spyderco Sharpmaker in Standardausführung zum Scharfhalten der Messer
– Lederöl für den Lederriemen
– für die rostenden Stähle noch diesen Lederriemen und diese Polierpaste
Damit solltest Du alles haben, was Du brauchst, um Deine Messer zu schärfen.
Viele Grüße,
Leo.
Hi Leo !
Ich will mich an dieser Stelle einfach mal bedanken für deine Arbeit die du in das Aufbereiten und Zusammenstellen, deiner Erfahrungen und Kenntnisse über das Schärfen von Klingen, investierst. Es freut mich immer wenn ich jemanden sehe der Leidenschaft in sein Handwerk steckt. Inzwischen hab ich mich selber sogar ein bisschen davon anstecken lassen und mir auch mal, das von dir freundlicher weise zusammengestellte, europäische Profi Schleifset zugelegt (bin sehr zufrieden) und schärf zurzeit alles was mir so an Klingen in die finger kommt. Hätte nicht gedacht das mir Messer schärfen spass macht 😉
Ein riesiges Danke und weiter so!
Viele Grüsse,
Marlon.
Hallo Marlon,
es freut mich, dass das Schärfen bei Dir so gut klappt. Weiter so und viel Erfolg beim Schärfen,
viele Grüße und ein frohes neues Jahr,
Leo.